!Sing – Day of Song hat begonnen.
!Sing
- Beitragsdatum 5. Juni 2010
- Beitragskategorien In Ruhrgebiet, Videos
- Schlagwörter ruhr2010-politik, ruhr2010-potential, ruhr2010-programm, Sing
Die kürzlich begonnene Debatte über Literaturkritik, die von Jörg Sundermeier im „BuchMarkt“ ausgelöst wurde, u.a. in „Glanz und Elend“, von Lothar Struck, Thomas Brasch und Andreas Wolf aufgegriffen…
Im Grunde sind die parteipolitischen Probleme zweitrangig, aber aufgrund der Podiumsbesetzung müssen sie erwähnt werden: Der Regierungspräsident von Düsseldorf redet aus seinem Amt, in das er durch die CDU gekommen ist, heraus: Jürgen Büssow. Elisabeth Mews ist kulturpolitische Sprecherin von Bündnis90/Die Grünen. Hanns-Jürgen Spieß ist für die SPD Kulturausschussvorsitzender der Stadt Essen. Conni Sandmann spricht für das Theater Freudenhaus, also die „freie Szene“, Adil Laraki als Betriebsratsvorsitzender der Theater/Philharmonie GmbH spricht im Grunde gewerkschaftlich orientiert für mehrere Dutzend Angestellte im öffentlichen Kulturdienst. (Und genau so von rechts nach links ist auch die Reihenfolge auf dem Podium.) Also abschließend zur Parteipolitik: Die Stadt Essen müsste eigentlich schon längst insolvent gegangen sein, darf sich nicht weiter verschulden, und um die Art der Kürzungen und Ausnahmen streiten sich seit einiger Zeit die Lobbys und Lobbyisten. Und das durchaus Partei übergreifend, denn Geld für die Gewerkschaftskumpel bei der Philharmonie bedeutet ja weniger Geld für zum Beispiel Kindertagesstätten und Problemviertel. Aber der Kulturausschuss darf ja nur über Kultur reden. Und der Regierungspräsident darf nur auf „Lernen von anderen Städten“ verweisen. Und die freie Szene erkennt, dass die Zeit von Tariflöhnen auch auf der bösen Sonnenseite der ehemals so genannten E-Kultur vorbei ist. Aber das sind im Grunde Luxusprobleme. Warum?
“Die Gewinne der größten deutschen Konzerne sind im vergangenen Jahr stark gestiegen – die Zahl der Arbeitsplätze blieb dagegen fast konstant. Vor Steuern und Abschreibungen verdienten die 30…
Mit einer Erklärung widerspricht die Freiraum-Initiative, die 2010 das DGB-Haus an der Schützenstrasse in Essen besetzt hat, Medienberichte der vergangenen Tage: Wir fühlen uns aus der RTL-Immobilie (bitte…
15 Kommentare
Schön, dass die Menschen hier auch dieses Lied aus dem Erzgebirge kennen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Steigerlied
Aber was hat das ganze mit Ruhrgebietskultur zu tun?
Klugscheißer. Die Knappschaft kommt auch nicht aus dem Ruhrgebiet. Die Bevölkerung auch selten. Haydn war kein Deutscher, trotzdem haben wir von ihm die Nationalhymne. Oh Mann..
PS: und der Punk schon gar nicht. Und trotzdem mag ich Deine Musik und würde sie nie in Darmstadt vermuten.
Ich kann das nicht mehr hören.
@Kommando Mardermann: Ich auch nicht…
@Der Steiger. In Deiner Aufzählung fehlt nur noch Göttingens bekanntester Bochumer 😉
@Kommando Mardermann:
Ich schon. Immer wieder. Datt is Heimat.
Kunststück – ich bin ja auch mal eingefahren. Friedrich Heinrich, Stammnummer 10079.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zeche_Friedrich_Heinrich
Außerdem find’ ich das mit dem Chorgesong, wat hier im Rahmen von Kulturhauptstadt die nächste Woche regieren wird, voll geil und absolut underreported.
Chorgesang ist ja quasi das gemeinsame Erleben von Geschichte in Emotion gemützt.
Provinzialität hat halt nichts mit dem Wohnort zu tun sondern ist eine Frage der Einstellung!
@ Thomas: Fast hätt’ ich’s ernst genommen.
leiernd rieselt der Schnee.
[…] Duisburg gibt es – von rothaar28 – Videos: Steigerlied und Komm zur Ruhr. Auch bei den Ruhrbaronen gibt es einen Beitrag mit einem Video (aus Essen) – und ich bin doch nicht die einzige […]
@Wolfgang. Hoffentlich kannst du deine wattenscheider abstammung bis zur dritten geberation vor dir nachweisen… ansonsten hast du mit der provinzialität recht. verfolge das schon seit jahren. den vorwurf der p. haut man sich gerade in metropolen gerne um die ohren. ich glaube, das steigerlied singen zu können, zeugt auch von souveränität, sich mit der innewohnenden provinzialität abfinden zu können bzw. sie lässig zu übersingen. mit anderen worten: die kritik daran ist viel mehr der eigenen furcht vor provinzialität und damit der heimlichen gefangenheit in ihr geschuldet als das sinnlose oder ironisch gebrochene Singen eines solchen Liedes. Könnte so sein… Klingt jedenfalls gut.
@ Der Steiger
Ich wohne in Wattenscheid -übrigens der einzige Bochumer Bezirk, der einen Namen hat- Ansonsten kann und will ich nichts nachweisen, da ich kein gebürtiger Wattenscheider bin, hab ich auch nie behauptet.
Ich hab mir auch mal Görlitz angesehen, der 2. Platz im Wettbewerb um die Kulturhauptstadt und ich bin überzeugt, dass eine entsprechende Veranstaltung dort weniger proviziell, lebendiger und nicht so rückwärts gewandt gewesen wäre.
Mehr als 30 Jahre nach Schließung der letzten Bochumer Zeche wird noch immer von den Problemen des Strukturwandels gefaselt und wenn dann Nokia zu macht wird die Nokia-Bahn in Glück-auf-Bahn umbenannt – dies sind nur äußere Zeichen einer Einstellung, die ich kritisiere bei der nichts vernünftiges raus kommen kann. Sicher gibt es auch positive Beispiele im Ruhrgebiet z. B. das Ruhrpott-Rodeo in Hünxe zu Pfingsten, zu dem dann auch Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet anreisen, aber das sind dann Dinge, die dann wenig in der öffentlichen Diskussion vorkommen und die nix von der öffentlichen Kulturförderung abbekommen.
@Wolfgang.. Diese rückwärtsgewandte Idee ist doch eben ein Reflex auf die Normalisierung hier im Ruhrgebiet. Wir haben weniger Industriearbeitsplätze als das Sauerland (prozentual), Bier, Stahl Kohle… ist nicht mehr. Da möchte gerade die eher farblose Mittelschicht ein Gedächtnis konstruieren, das wie auch immer identitätsstiftend sein kann. Klar, ich mache ja aktiv mit bei dem Kohle-Schnickschnack, bin mir aber der Gebrochenheit all der benutzten Bilder immer im Klaren. Ich möchte hier keine Kollegenschelte betreiben, aber manchmal macht man es sich mit den geistig eher unterentwickelten steinstaublungengeschädigen Brieftaubenzüchtern im Schalke-Trikot anne Bude auf der Bühne etwas einfach. Ok. Schauen wir uns Ruhr.2010 genauer an. Wenn das Steigerlied über die Schulter nach hinten singt, ist das Gorny-Gerede um die Kreativquartiere dann besser, bringen es die Florida-Reden von Schwulen, Migranten und Kreativen? Oder können wir nicht einfach mal festhalten, dass die Region ihren Sinn verloren hat, die Städte und ihre Bewohner nun mal da sind und wir alle mal überlegen, wie es weiter geht? Ruhrpott-Rodeo kannte ich nicht, Ofenasche auf mein Haupt. Pfingsten ist leider gerde vorbei.
Die These vom ironisch-gebrochenen Steigerlied finde ich aber mal echt gewagt…